TVO-Herren bleiben „Remis-Könige“
Sie holen ihr drittes Unentschieden im dritten Spiel.
Unsere Tennis-Herren des TV Osterath bleiben in der Niederrheinliga die „Remis-Könige“. Sie erkämpften bei Spitzenreiter TC Kaiserswerth ein 3:3 und beendeten damit auch das dritte Spiel der Winterhallenrunde mit dem gleichen Ergebnis. „Dieser Punkt kann im Kampf um den Klassenerhalt noch ganz wichtig für uns werden“, sagte Trainer Luis Elias.
Einen souveränen Zwei-Satz-Sieg landete sein Sohn Patrick, der im Spitzeneinzel gegen Jan Thissen mit 6:4, 6:2 die Oberhand behielt. Für den zweiten Punktgewinn war Tomi van den Ham verantwortlich. In einem hart umkämpften Match rang er Nils Langer mit 5:7, 6:3, 10:8 nieder. Die zwei übrigen Niederländer im TVO-Dress verlangten ihren beiden belgischen Kontrahenten alles ab, doch sowohl Debütant Niels van der Sijs (4:6, 3:6 gegen Stijn Meulemans) als auch Freek van Donselaar (6:7, 4:6 gegen Niels Cleeren) mussten sich knapp geschlagen geben. Im Anschluss einigten sich die beiden Teams drauf, die Doppel nicht mehr auszutragen und diese mit 1:1 aufzuschreiben. Vor dem vorentscheidenden Duell am Samstag um 17 Uhr in der Tennishalle am Krähenacker gegen Schlusslicht Oberhausener THC (1:5-Punkte) liegt der TVO in der Tabelle mit 3:3-Punkten auf Rang vier.
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Ein Leben für den Tennissport
1994 kam Luis Elias als Trainer zum TV Osterath – und ist bis heute geblieben. Unter seine Ägide entwickelte sich der Verein prächtig und stand zwischenzeitlich sogar vor dem Sprung in die 1. Bundesliga. Was er in den Jahrzehnten erlebt hat.
Die weit entferntesten Grüße kamen aus Australien. Ex-Spieler Joel Lindner beglückwünschte Luis Elias per Videobotschaft zu dessen Dienstjubiläum. Seit 30 Jahren ist der gebürtige Peruaner inzwischen als Tennistrainer beim TV Osterath tätig. Für Lindner war die Anreise etwas zu aufwändig. Dafür waren rund 100 andere geladene Gäste persönlich erschienen, um im TVO-Klubhaus diesen besonderen Tag zu feiern – darunter ehemalige Spieler wie Kevin Deden, Dennis Teguh oder Dirk Groth sowie die vier TVO-Präsidenten Arthur Hoffmann, Rolf van Kaldekerken, Dirk Schröllkamp und Gert Vigener. „Es war schön, dass so viele langjährige Weggefährten gekommen sind“, sagte der Jubilar.
Anfang 1994 war der damals 29-Jährige durch Zufall am Krähenacker gelandet. „Ich bin zu dieser Zeit mit meiner Familie nach Meerbusch gezogen. Den TV Osterath kannte ich nicht einmal. Der Verein hat mir dann ein Angebot gemacht, das Traineramt zu übernehmen – und ich habe es angenommen“, erinnert sich Elias. Dass der neue Coach den Verein im Verlauf seiner Amtszeit zu einer Topadresse entwickeln würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Mitte der 90er-Jahre war die erste Herren-Mannschaft in den unteren Spielklassen zu finden. Gemeinsam mit Hoffmann arbeitete Elias ein Förderkonzept aus. Das Ziel war, durch nachhaltige Nachwuchsarbeit eigene Talente hervorzubringen. Dieses Konzept trug bald Früchte. Eigengewächse wie Sebastian Schlösser, Jens Janssen und Dirk Groth hatten zu Beginn der 2000er maßgeblichen Anteil daran, dass das Herren-Team den Sprung in die Verbandsliga schaffte. „Als auf unserer Anlage das erste Mal Englisch gesprochen wurde, wusste ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Elias.
In der Winterhallenrunde errang der TVO in den folgenden Jahren neunmal die Niederrheinmeisterschaft – kein anderer Verein im Verband war erfolgreicher. Auch in den Sommersaisons stießen die Osterather in immer höhere Gefilde vor. Dank der finanziellen Unterstützung von Präsident Rolf van Kaldekerken gelang ihnen 2006 sogar erstmals der Sprung in die 2. Bundesliga. „Wir waren plötzlich deutschlandweit bekannt“, sagt Elias. Spätere Weltklassespieler wie Dominic Thiem, Björn Rehnquist oder Pablo Andujar bildeten seinerzeit gemeinsam mit den eigenen ausgebildeten Spielern wie Kevin Deden, Jens Janssen oder Sebastian Schlösser die Mannschaft. „Es war eine unfassbar schöne Zeit. Wir hatten bei jedem Heimspiel an die 200 Zuschauer auf der Anlage“, sagt Elias.
Eine besondere Ehre wurde ihm in dieser Zeit auch zuteil, als er beim Davis-Cup-Spiel in Australien die marokkanische Auswahl als Cheftrainer betreuen durfte. Der langjährige Osterather Akteur Mounir El Aarej hatte den Deal eingefädelt. „Es war ein überragendes Erlebnis. In diesen zwölf Tagen durfte ich Spieler wie Lleyton Hewitt, Todd Woodbridge oder Mark Woodforde kennenlernen“, sagt Elias.
Den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere feierte der Trainer im Sommer 2010: Durch einen 5:4-Sieg im entscheidenden Spiel gegen den TV Reutlingen feierte der TVO sensationell den Meistertitel in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. „Es war eine unvergessliche Saison. Wir haben Mannschaften bezwungen, deren Etat um ein Vielfaches höher war als unserer“, schwärmt Elias. Der Aufstieg in die 1. Bundesliga war ihm und seinen Schützlingen jedoch nicht vergönnt. Die Kosten hätten das finanzielle Budget des Klubs gesprengt. „Aus sportlicher Sicht finde es noch bis heute schade, dass wir das Abenteuer damals nicht gewagt haben, auch wenn es rational gesehen die richtige Entscheidung war“, sagt Elias.
Sein eigener Sohn Patrick wäre beinahe selbst Tennisprofi geworden. Viele Jahre begleitete Luis Elias ihn bei weltweiten Turnieren als Coach. 2009 wurde Patrick deutscher U16-Meister, zwei Jahre später Vizemeister der U18-Junioren. Der Weg in die internationale Spitze schien geebnet. Doch Verletzungen warfen Elias Junior immer wieder zurück, sodass er mit Anfang 20 den Traum von einer Profikarriere aufgab. „Ich bereue trotzdem keine Sekunde dieser Zeit mit ihm. Das Ganze hat mich als Mensch und Trainer enorm weitergebracht. Zudem konnte ich in dieser Zeit viele wichtige Kontakte knüpfen“, so Elias.
Der TVO profitierte noch lange davon. Zwar zog der Verein 2012 sein Team aufgrund fehlender Sponsorengelder aus der 2. Bundesliga zurück. Elias hielt die Mannschaft aber viele Jahre auf hohem Regionalliga-Niveau. Inzwischen müssen die Osterather kleinere Brötchen backen und spielen nur noch in der 2. Verbandsliga. „Um auf einem Top-Level zu spielen, benötigt man Geld. Da das bei uns nur noch in geringerem Maße zur Verfügung
Unser Tennistrainer Luis Elias vor dem nach ihm benannten Court bei uns auf der Anlage.